Falscher Hase
Angetrieben durch den Mangel der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs bediente sich die deutsche Hausfrau der Kunst der Illusion. Statt Bohnenkaffee gab es Muckefuck, statt guter Butter Margarine und statt Honig eine Nachbildung; den sogenannten Kunsthonig. Auch der Falsche Hase erlebte seine Blütezeit: Eine Hackfleischmasse, oft mit den Händen zu einem Hasenrücken geformt, mit einem Ei oder einer Möhre in der Mitte versehen und sonntags statt seines teureren Vorbilds der Familie serviert. Der falsche Hase ist sowohl ein Bemühen um Normalität als auch eine Erinnerung an den verlorenen Luxus der Vergangenheit.